2024/A/2 You will never walk alone - Waisen nicht alleine lassen

Status:
Nicht Abgestimmt

“You will never walk alone! – niemand werde in diesem Land mit seinen Problemen alleine gelassen.”
Ein Satz, der ganz für sich alleine stehen sollte. Ein Satz, der so wichtig für den Zusammenhalt der gesamten Gesellschaft war. Ein Satz, der für Halb- und Vollwaisen einen Schlag ins Gesicht darstellt. Wieso? Weil das Problem der Chancenungleichheit für diese Kinder nicht nur ein Gedankengang, sondern bittere Realität ist.

 

Der Verlust eines oder beider Elternteile in einem jungen Alter ist unerträglich. Nichts desto trotz müssen diese Kinder ihren Lebensweg mit Trauer, mentaler Folgen und finanzieller Sorgen weiterhin bestreiten. Mit den derzeitigen Rentenbeiträgen für Waisen ist dies aber nur schwer möglich. Es müssen höhere Waisenrenten her. Warum? Darum:

 

• Kostendeckungen des täglichen Bedarfs:

Die allgemeinen Lebenshaltungskosten sind in den letzten Jahren – besonders jedoch zur Zeiten des Ukraine-Krieges und der anhaltenden Inflation in Deutschland – gestiegen, einschließlich Mieten, Lebensmittel und Gesundheitsversorgung. Zudem sind neben den alltäglichen Ausgaben auch die Bildungskosten massiv gestiegen. Sei es Geld für schulische Kosten (Klassenfahrten, Wandertag Schulaktivitäten, Schulessen, Lehrmittel etc.), Lernmaterialien oder Studiengebühren. Eine Erhöhung der Renten würde sicherstellen, dass die Waisen ihre grundlegenden Bedürfnisse sowie die notwendigen Ausgaben für ihre Bildung besser decken können. Gleichzeitig verhindert die Erhöhung der Halb- und Vollwaisenrente einen Anstieg von Armut unter den Betroffenen. Studierende beispielsweise sind allgemein betrachtet eine der prekärsten Statusgruppen der deutschen Gesellschaft. Wenn bereits ein Elternteil, geschweige denn beide Elternteile versterben, besteht ein großes Armutsrisiko unter den betroffenen Waisen. Eine Erhöhung der Renten würde hier entgegenwirken.

 

• Psychosoziale Unterstützung

Der Verlust eines Elternteils (oder beider Elternteile) stellt eine erhebliche psychische Belastung dar. Für die Trauer ist jedoch oftmals keine Zeit. Schnell macht man sich darüber Gedanken, wie man den eigenen Bildungsweg weiter bestreitet, wie die Miete weiterhin gezahlt wird und sich das Leben weiterhin geleistet werden kann. Finanzielle Sorgen entstehen dabei also viel schneller als meist gedacht. Eine höhere Rente kann dazu beitragen, dass die Kinder, vor allem im jungen Alter, in ihrer gewohnten Umgebung bleiben können, indem sie Umzüge und Schulwechsel vermeiden und somit für mehr Stabilität sorgen. Eine finanzielle Absicherung kann demnach also helfen, den Stress zu mindern, den Waisen ein Gefühl der Sicherheit geben und es ihnen ermöglichen, sich auf die Verarbeitung der Trauer zu konzentrieren und damit die mentale Gesundheit zu priorisieren.

 

• Soziale Gerechtigkeit

Resultierend aus den bereits genannten Punkten zeigt sich, dass eine erhöhte Waisenrente dazu beitragen kann, die Chancenungleichheit zwischen Waisen und anderen Kindern zu verringern. In einer jungen sozialistischen Vision ist es unsere Aufgabe, eine Absicherung aller Kinder zu gewährleisten. Zusätzlich ist eine Erhöhung der Waisenrenten auch ein Ausdruck gesellschaftlicher Solidarität und Unterstützung für die Schwächsten in der Gesellschaft. Kinder, die ein Elternteil oder auch beide Elternteile verloren haben, benötigen diese Unterstützung der Gesellschaft mehr denn je, da die finanziellen Sorgen und die psychischen Herausforderungen, vor denen die Waisen stehen, nicht von den jungen Menschen alleine getragen werden können.

 

Aufgrund dessen fordern wir eine Erhöhung der Rentenartfaktoren um 0,2 und eine jährliche Kaufkraftbereinigung der Waisenrente, damit die Waisen in Stabilität und Sicherheit aufwachsen können und Chancengleichheit nicht nur ein Ideal, sondern Realität wird. Aus diesem Grund braucht es ebenfalls eine jährliche Anpassung der Rente, die sich anhand der wirtschaftlichen Situation (Inflation, Rezession, etc.) orientieren soll.

Empfehlung der Antragskommission:
Überweisen an: Parteivorstand zur Erarbeitung des nächsten Regierungsprogramms