Wir fordern, dass die SPD-geführte Bundesregierung die Förderung von Pelletheizungen im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) über das BAFA und die KfW einstellt und stattdessen die Förderungen für solarthermische Anlagen und Wärmepumpen zum Beheizen von Gebäuden erhöht. Holzverbrennung soll nicht weiter als klimaneutral gelten.
Allgemeinhin gilt das Heizen mit Holzpellets als klimaneutral und umweltfreundlich, daher fördert der Bund die Umrüstung von Gebäuden auf eine Pelletheizung mit massiven Fördersummen über das BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) mit bis zu 55% der förderfähigen Kosten von höchstens 60.000 Euro und über die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) mit dem Programm KfW 461 sogar mit bis zu 75.000 Euro, bzw. 50% der förderfähigen Kosten von maximal 150.000 Euro.
Der Kreislaufgedanke ist eine Einbahnstraße!
Die Begründung für diese massive Förderung beruht auf einer simplen Idee: Beim Verbrennen von Holz wird nur so viel CO2 freigesetzt, wie die Bäume in den Jahrzehnten zuvor aus der Atmosphäre geholt haben. So gelangt, anders als bei fossilen Brennstoffen, kein zusätzliches CO2 in die Atmosphäre – das Verbrennen der Pellets ist nur Teil des CO2-Kreislaufs.
Manche EU-Länder, beispielsweise die Niederlande oder Dänemark ersetzen inzwischen bereits Kohle durch Holzpellets, die sie stattdessen in ihren Kraftwerken verbrennen.
Doch beim Verbrennen der Pellets entsteht in sehr kurzer Zeit ein massiver CO2-Ausstoß, der in die Atmosphäre gerät und dort bleiben wird, bis neue Bäume nachgewachsen sind und über Jahrzehnte hinweg das CO2 wieder aus der Atmosphäre aufnehmen werden.
Doch die Klimakrise ist jetzt! Die nächsten Jahre sind entscheidend für das Gelingen der Energiewende und das Erreichen unserer Klimaziele. Wir müssen in den nächsten Jahren massiv CO2 einsparen, nicht ausstoßen. Wenn Holz fossile Energieträger ersetzt, wird seine Verbrennung die Erwärmung unserer Erde über Jahrzehnte bis Jahrhunderte verstärken, schreiben über 500 Wissenschaftler*innen in einem offenen Brief an die Staatsoberhäupter der USA, EU, Japan und Südkorea. Auch diese Wissenschaftler*innen fordern die Subvention von Holzverbrennung zu streichen und sie nicht mehr als klimaneutral zu bezeichnen.
Zusätzlicher Schaden durch Importe und Abholzung natürlicher Wälder
Befürworter*innen der Holzverbrennung argumentieren oft mit der Resteverwertung: Bei der Holzverarbeitung, z.B. zu Möbeln, entstehen Sägespäne, auch Rinde und Äste bleiben übrig, die anders kaum genutzt werden können und daher zu Pellets verarbeitet werden. Doch aus dem neuen Report der Forest Defenders Alliance (FDA) geht hervor, dass nicht ausschließlich Reste, sondern offenbar auch massenweise ganze Holzstämme verbrannt werden – die, zumindest teilweise, auch anders verwendet werden könnten.
Die Industrie hinter der Pelletverbrennung wächst, und die Pellets werden bereits teilweise aus den USA nach Europa importiert – dieser Import verursacht weitere CO2-Emissionen, die zum Ausstoß bei der Verbrennung der Pellets noch oben drauf kommen.
Neben dem durch Transport verursachten Emissionen, entstehen auch ökologische Schäden durch die steigende Nachfrage nach Holzpellets. Im Südosten der USA werden natürliche Wälder abgeholzt und durch Fichten-Plantagen aufgeforstet – ohne Rücksicht auf die negativen Auswirkungen auf die Artenvielfalt. Aber auch in Europa fallen Bäume der Verbrennung zum Opfer. Dadurch wird der Druck auf unsere Wälder erhöht – dabei sind sie, auch angesichts von Trockenheit und Dürren, Borkenkäferbefall oder Sturmschäden schützenswerter als je zuvor – die Eingriffe in die natürliche Ressource Wald sollten daher so gering wie möglich gehalten werden.
Und nicht nur legal werden natürliche Wälder abgeholzt, sondern auch illegal. Die letzten Urwälder Europas liegen in Rumänien und in den Karpaten – dort sind große Unternehmen tätig, aber auch kriminelle Gruppen, die den Urwald illegal kahlschlagen. Doch was Korruption und Profitgier hier zu zerstören drohen, ist ein Naturparadies, das mit Blick auf die Klimakrise eine besondere Bedeutung hat. Anderswo längst ausgestorbene Pflanzen, Luchse, Bären und Wölfe haben hier in zuhause – genauso wie unzählige uralte Bäume. Eine einzige 150 Jahre alte Buche kann allein 9 Tonnen CO2 absorbieren – so viel, wie 56.000 km Autofahrt ausstoßen würden.
Die Fein(staub)heiten
Wir alle erinnern uns an „Diesel-Gate“, spätestens seitdem wissen wir alle: Feinstaub in unserer Luft ist gefährlich und schlecht für unsere Gesundheit. Die Feinstaubbelastung unserer Luft wird nicht nur durch Verbrennermotoren vorangetrieben, sondern auch durch das Verbrennen von Holz. Die kleinen Partikel können Schleimhautreizungen auslösen, aber auch Krebs oder neurologische Erkrankungen. Es gibt zwar hocheffiziente Staubfilter oder elektrische Partikelabscheider, mit denen die Holzheizungen aufgerüstet werden können – jedoch filtern auch sie nicht alle Partikel heraus. Während die Freisetzung solcher Partikel bei Waldbränden kaum vermeidbar ist, kann durch den Verzicht auf Holzverbrennung ein Beitrag zur Verbesserung der Luftqualität geleistet werden.
Das Verbrennen von Holz ist also nicht nur aus Klimaschutzgründen zu unterlassen, sondern auch aus Gründen des Gesundheitsschutzes und der Lebensqualität in unseren Städten und Dörfern.
Wir fordern, dass die SPD-geführte Bundesregierung die Förderung von Pelletheizungen im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) über das BAFA und die KfW einstellt und stattdessen die Förderungen für solarthermische Anlagen und Wärmepumpen zum Beheizen von Gebäuden erhöht. Holzverbrennung soll nicht weiter als klimaneutral gelten.